Phones.ohne.Grenzen.

Schiffsbruch, Polizeigewalt, Unfälle oder Diebstähle...

…es gibt zahlreiche Gründe, weswegen geflüchtete Menschen in weniger als 50% der Fälle mit einem funktionierenden Telefon die Grenze überqueren.

Dabei ist das Smartphone auf der Flucht unabdingbar.

Es gilt als Hauptkommunikationsmittel im Austausch mit den Asylbehörden, hilft sich in der fremden Umgebung zurecht zu finden, in Notfällen Hilfe zu holen und mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben.

Und genau das setzt "Phones ohne Grenzen" an:

Wir sammeln in Europa gebrauchte Smartphones, bereiten diese vor Ort auf (Reparaturen und Datenlöschung), um sie dann direkt und unkompliziert an Menschen in Not zu verteilen.

Unsere Strategie

Wir sammeln, reparieren und verteilen gebrauchte Smartphones.

Phones without Borders (PWB) sammelt gebrauchte Smartphones, repariert sie und verteilt sie an geflüchtete Menschen in humanitären Notsituationen an europäischen Grenzen. Wir ermöglichen den Schutzsuchenden, ihr Leben in einer neuen Umgebung zu organisieren, mit Angehörigen in Verbindung zu bleiben und mit den Behörden zu kommunizieren.

Durch Nachhaltigkeit und Verantwortung im Umgang mit Ressourcen tragen wir dazu bei, dass ungenutzte Smartphones in Europa zu lebensentscheidenden Begleitern auf der Flucht werden.

Unsere Arbeit Schritt für Schritt:

Spendensammlung Smartphones

Wir kooperieren mit Partnerorganisationen und privaten Betrieben, die unsere Vision teilen und eine Sammelbox für Phones without Borders aufstellen. Dort können Menschen ihre gebrauchten Smartphones spenden und so einen wertvollen Beitrag leisten.

Die Spenden werden dann regelmässig eingesammelt und in unsere zentrale Werkstatt geschickt. 

Willst du eine eigene Sammelaktion in deinem Umfeld organisieren? Erfahre weiter unten mehr dazu. 

Registrierung, Aufarbeitung und Reparatur in unserer Werkstatt.

Unser begabtes und erfahrenes Team vor Ort, arbeitet intensiv um die gespendeten Geräte zu registrieren und in Stand zu setzen. Wir reparieren sie fachkundig, ersetzen wenn möglich defekte Teile und stellen sicher, dass sie wieder voll funktionsfähig und alle Daten restlos gelöscht sind.

Verteilung an geflüchtete Menschen in Notsituationen

Die aufgearbeiteten Smartphones werden dann an geflüchtete Menschen verteilt, die sich in humanitären Notsituationen an europäischen Grenzen befinden.

Wir arbeiten eng mit unseren Partnerorganisationen zusammen, um die Telefone an diejenigen weiterzugeben, die sie am dringendsten benötigen.

Aus- und Weiterbildung

Die Arbeit in unserer Werkstatt beim Überprüfen und Aufarbeiten der gespendeten Smartphones bietet eine hervorragende Möglichkeit, interessierte Menschen im Beruf aus- und weiterzubilden. Daher kooperieren unsere Experten eng mit Lernenden, um sie zu unterstützen und ihr Wissen weiterzugeben.

Mach mit!

Wege uns zu unterstützen:

1) Spende dein altes Smartphone

Möchtest du deinem ungenutzten Smartphone ein neues Leben schenken?  Spende es an PWB und unterstütze damit direkt einen Menschen in der Not. Informiere dich über unsere vorhandenen Sammelboxen oder sende das Gerät direkt an unseren Verein. Bitte hinterlasse uns eine Nachricht mit deiner Telefonnummer oder E-Mail-Adresse, damit wir dich kontaktieren können, falls das Gerät eine PIN-Sperre hat, damit wir es zurücksetzen können.

Postadresse Schweiz:
Verein selfm.aid
Wisacherweg 4
8182 Hochfelden
CH-Switzerland 

Postadresse Griechenland:
SELFMADE-AID MKO
Skills Factory
Sofouli 2021
83100 Vathy, Samos
GR-Greece

2) Organisiere eine Sammelaktion

Werde aktiv und organisiere eine Sammelaktion in deiner Nachbarschaft, deinem Bekanntenkreis, bei der Arbeit oder in deiner Schule. Jedes gespendete Smartphone zählt!

Du kannst dazu ganz einfach unsere Plakate verwenden oder dich direkt mit uns in Verbindung setzen, wenn du weitere Unterstützung benötigst. 

Plakat Sammelaktion Smartphones DE I Flyer Phone Collection EN

3) Geldspende

Um das Projekt aufzubauen und Ersatzteile zu kaufen, sind wir auf Spendengelder angewiesen. Wir freuen uns über jeden Beitrag. Denn manchmal helfen ein paar wenige Euros, ein Gerät wieder zum Laufen zu bringen. 

 

Anmeldung Partnerorganisationen

Deine Organisation arbeitet an den europäischen Grenzen mit geflüchteten Menschen und hat Bedarf an Smartphones?

Dann meldet euch bei uns. Wir setzen uns so schnell wie möglich in Verbindung um euch kennen zu lernen und die Details zu besprechen.

pwb@selfm-aid.ch

Ausgangslage

Nichts ist wichtiger auf der Flucht als das Smartphone.

Denn nur mit einem funktionierenden Telefon ist es möglich, die Flucht zu organisieren, sich in einer fremden Umgebung zurecht zu finden, im Notfall Hilfe zu rufen, mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben und sogar die gesamte Kommunikation der Asylbehörden und Hilfsorganisationen findet per WhatsApp und Mail statt.

«Meine Familie hat mich für tot geglaubt, da ich kein Telefon hatte, um mich bei ihnen zu melden. Nie werde ich das Weinen meiner Mutter vergessen, als ich sie zum ersten Mal wieder anrufen konnte, um zu sagen, dass es mir gut geht…»

Schiffsbruch, Polizeigewalt, Unfälle oder Diebstähle, es gibt unzählige Gründe, warum geflüchtete Menschen beim Überqueren der Grenzen ihr Telefon verlieren.

Über die Hälfte der Asylsuchenden kommen ohne Telefon an.

Asyl zu beantragen ist ein Menschenrecht. Die Realität sieht allerdings anders aus. Seit dem Abkommen mit der Türkei im Jahr 2016 wurden Grenzen dicht gemacht und die Kontrollen verschärft. Als Folge hat die Gewalt an den Grenzen massiv zugenommen, gewaltvolle Pushbacks oder illegale Rückführungen werden systematisch durchgeführt.

Täglich werden Geflüchtete an und nach den Grenzen abgefangen, verhaftet, nicht selten verprügelt, ausgeraubt und in lebensgefährlichen Manövern wieder zurückgeführt. Diese Brutalität geht so weit, dass einige Fälle bekannt sind, in denen Menschen sich vor Angst vor der Polizei im Wald versteckt und verdurstet oder ohne Rettungsweste von der Küstenwache wieder ins Wasser geworfen worden sind.

Als Folge verlieren über 50% der Geflüchteten ihr Telefon beim Versuch eine Grenze zu überqueren. Es wird vom Meerwasser zerstört, von der Grenzpolizei abgenommen oder geht bei gefährlichen Fluchtrouten zu Bruch.

Ein Smartphone ist für das Asylverfahren zwingend!

Wenn es den Menschen gelingt nach Europa zu gelangen und sich in einem der Flüchtlingslager zu registrieren, können sie einen Antrag auf Asyl stellen. Über die Interviewtermine und die Entscheide werden sie allerdings nur per Mail informiert. Die gesamte Kommunikation der Behörden verläuft über das Smartphone, G-Mail und WhatsApp werden zum wichtigsten Begleiter.

«Ich warte auf den Entscheid über mein Asylverfahren, doch plötzlich wurde mein Bildschirm schwarz und es ist gar nichts mehr gegangen. Es hat mich fast wahnsinnig gemacht und vor lauter Anspannung konnte ich nicht mehr schlafen. Ich hatte solche Angst, dass ich einen wichtigen Termin verpasse und mein Fall geschlossen wird, weil ich nicht mehr erreichbar war.»

Doch nicht nur für die Kommunikation mit den Behörden ist das Telefon ausschlaggebend. Es ist auch der einzige Weg mit der Familie in Kontakt zu bleiben, die Zeit zu vertreiben, in der man in der Isolation und Warterei gefangen ist, wie es in den neuen Flüchtlingslager, «Closed Controlled Access Centern», wie sie genannt werden, Realität ist oder mit Hilfsorganisationen in Kontakt zu treten, um rechtliche Beratung zu suchen, Termine für Kleider- und Essensausgaben zu empfangen oder sich anderweitig Beschäftigung zu finden.

Grosse Lücke trotz immenser Nachfrage

Seit dem Beginn der Flüchtlingskrise 2015 haben sich zahlreiche Hilfsorganisationen und zivile Personen für die Unterstützung und Verbesserung der Lebensumstände von geflüchteten Menschen formiert, engagiert und ihr Angebot stetig den Umständen angepasst und erweitert.

An den meisten Standorten finden sich heute solide Angebote für Bildung aller Altersklassen, insbesondere Sprachunterricht, Rechtsberatung, Kleider- und Essensausgabe und Freizeitbeschäftigung. Eine Möglichkeit, um das Telefon reparieren zu lassen, gibt es allerdings kaum!

Hinzu kommt, dass die Flüchtlingslager meist an sehr entlegenen Orten liegen (wie auf den fünf griechischen Inseln Lesvos, Chios, Samos, Leros und Kos) an denen keine Möglichkeit besteht das Hand in einem lokalen Geschäft reparieren oder günstigen Ersatz zu kaufen.

Erfahrungen SKILLS FACTORY, Samos

2021 hat der Verein selfm.aid auf der griechischen Insel Samos das erste Projekt, die sogenannte SKILLS FACTORY, eröffnet. Ziel des Projektes ist, dass Geflüchtete alles, was sie benötigen, selbst herstellen oder reparieren, anstatt bei grossen Verteilaktionen das zu erhalten, was man eigentlich gar nicht braucht. Dazu kombiniert der Verein die Fähigkeiten und Berufserfahrungen, die Geflüchtete mitbringen, mit den Ressourcen, die auf der Insel bereits vorhanden sind.

Eine der mittlerweile grössten und wichtigsten Abteilungen der SKILLS FACTORY ist die Werkstatt für Telefon-Reparatur. Bis zu 100 Geräte werden pro Monat überprüft und bei Möglichkeit repariert. Dank gespendeten Telefonen aus Europa, konnte das Team für die Zeit, die für die Reparatur notwendig ist, ein Ersatzgerät ausleihen.

«Als ich in der SKILLS FACTORY mein Telefon abholen konnte und ich gesehen habe, dass es wieder funktioniert, ist die ganze Last von mir abgefallen. Das ist schwierig in Worte zu fassen. Danke Team SKILLS FACTORY für die grosse Hilfe, die ihr für die Menschen im Lager leistet.»

Werkstatt für Telefon-Reparatur in der SKILLS FACTORY, Samos (2022)

Doch die Realität hat gezeigt, dass viele Geräte, insbesondere solche, die ins Meerwasser gefallen sind oder bei denen es sich um seltene Modelle handelt, nicht reparieren lassen. In diesen Fällen hat der Verein entschieden, dass die betroffenen Personen die Ersatzgeräte behalten können.

Durch die enorme Nachfrage und die wertvollen Erfahrungen, die bei der Arbeit gesammelt worden sind, hat das Projektteam erkannt, wie gross die Lücke und der Bedarf ist – als Resultat ist die Idee von «Phones ohne Grenzen» entstanden.

Nachhaltigkeitsgedanke und Spendenbereitschaft

Gleichzeitig gibt es in Europa einen Wertewandel. Für viele Menschen sind die Themen Nachhaltigkeit, Reparatur und verantwortungsvoller Umgang mit den vorhandenen Ressourcen von zentraler Bedeutung geworden.

Bei ersten Spendenaufrufen für Telefone für Geflüchtete wurde der Verein selfm.aid von der Spendenfreudigkeit der Menschen überrascht. Viele waren froh, dass sie endlich einen Verwendungszweck für ihre alten Geräte gefunden haben, die mittlerweile von neuen Modellen abgelöst wurden oder für die sich die Reparatur «nicht mehr lohnt». Doch genau diese Geräte sind an den Grenzen gefragt. Selbst wenn sie nicht mehr funktionieren können die Ersatzteile für Reparaturen wiederverwendet werden. Eine WIN-WIN-Situation.

«Diese Telefone brauche ich schon lange nicht mehr. Doch wegwerfen wollte ich sie auch nicht, sie gehen ja noch. Aber bisher wollte sie niemand. Daher freue ich mich sehr, dass sie jetzt mit selfm.aid einen neuen Verwendungszweck finden.»

Telefone, die in Europa niemand mehr will, sind auf der Flucht lebensentscheidend.
Und genau da setzt «Phones ohne Grenzen» an – schnell, kompetent und sicher.

Einziger Haken - Datenschutz!

Was jedoch viele davon abhält, alte Geräte wegzugeben, sind die möglicherweise noch darauf vorhandenen Daten. Und in der Tat. Wir erhalten viele Spenden, die noch voller Kontakte, Fotos oder persönlichem Inhalt sind.

In unserer Werkstatt werden alle Telefone erst eingehend überprüft und restlos zurückgesetzt.
Alle eingehenden Spenden werden von unserem Team registriert, einer technischen Prüfung unterzogen und bei voller Funktionstüchtigkeit restlos zurückgesetzt. Dabei werden sämtliche persönlichen Daten und Verknüpfungen zu Konten wie G-Mail, E-Mail, Facebook usw. entfernt.
Erst wenn all diese Schritte erfolgreich abgeschlossen sind, versehen wir die Geräte mit einem Gütesiegel und verteilen sie an unsere Partnerorganisationen für die Abgabe.